Richard Strauss und Garmisch-Partenkirchen
Richard Strauss war mehr als 40 Jahre lang in Garmisch-Partenkirchen zu Hause. Sein „Landhaus“, das er im Mai 1908 hier bezog, wurde zum willkommenen Refugium zwischen internationalen Verpflichtungen und Konzertreisen.

Als eine der führenden Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit war Strauss in den bedeutenden Musikmetropolen wie Berlin, Dresden und Wien tätig. „Daheim“ war er jedoch in Garmisch, wo er vorwiegend die Frühlings- und Sommermonate verbrachte, das Leben mit seiner Familie genoss und Ruhe zum Komponieren fand.

Im Juni 1906 erwarb der Erste Preußische Kapellmeister Richard Strauss in Garmisch ein Areal „von 5 Tagwerk Grund“. Zwei Jahre später, am 30. Mai 1908, bezog er mit Ehefrau Pauline und Sohn Franz sein neues Haus.

Die nötigen finanziellen Mittel für den Bau der Garmischer Villa verdankte Strauss dem sensationellen Erfolg seiner Oper „Salome“. Kaiser Wilhelm II., sein oberster Dienstherr, war von dem skandalösen Stoff gar nicht begeistert und meinte: „Es tut mir leid, daß Strauss diese ‚Salome‘ komponiert hat, ich habe ihn sonst sehr gern, aber er wird sich damit furchtbar schaden.“ Der Komponist kommentierte: „Von diesem Schaden konnte ich mir die Garmischer Villa bauen!“

Das erste Werk, das Strauss in Garmisch vollendete, war die Oper „Elektra“. Mit Ausnahme einiger Spätwerke, die er während seines Aufenthaltes in der Schweiz schrieb, entstanden von da ab die meisten seiner Kompositionen in seinem „Landhaus“ in der Zoeppritzstraße.

In zahlreichen Briefen, die er von den großen Konzertreisen an seine Frau Pauline schrieb, sprach Strauss von der Bedeutung seines Garmischer Zuhauses und seiner Verbundenheit zur Familie. In einem Brief aus Brüssel vom 31. Oktober 1930 stellte er fest, „daß es am schönsten in Bayern und Österreich ist und nirgends die Luft so gut wie in Garmisch und nirgends so schön als im eigenen Haus beim lieben Pauxerl, das innigst umarmt ihr treuester R.“

(Quelle: Christian Wolf, Jürgen May: Bei Richard Strauss in Garmisch-Partenkirchen. Fotos von Anton Brandl. Prestel, München 2008)